Dienstag, 30. Oktober 2018

Mein LBI, der Motivationsbolzen


Ich bezeichne LBI‘s gerne als ökonomisch, denn sie handeln nach dem ökonomischen Prinzip und in dem Fall dem Minimalprinzip. Wir Menschen hingegen streben mit unseren Pferden das Maximalprinzip an. 
Als Beispiel nehme ich ein Zirkelspiel, welches augenscheinlich dem LBI schwer fällt. Beim Minimalprinzip bedeutet das für ein LBI Pferd, dass das Ziel bereits nach einer 1/4 Runde erreicht ist und das gerne bei einem kleinem Zirkel.
Im Maximalprinzip für uns Menschen bedeutet es vielleicht 20 Runden mit Phase 1 im Galopp auf einem großen Zirkel.
Mensch und Pferd handeln beide nach dem ökonomischen Prinzip. Allerdings nach unterschiedlichen ökonomischen Prinzipien. Beide Prinzipien sind legitim und mit einem unterschiedlichen Fokus.

Ich entschuldige mich für den kaufmännischen Exkurs, mir ist jedoch wichtig, zu verstehen, dass ein Prinzip unterschiedlich ausgelegt werden kann, was für LB‘s nicht ungewöhnlich ist.

Wie wird ein LBI zum Streber oder wie bei diesem Beispiel zum Zirkelkönig oder -königin?

Bei LBI Horsenality Strategien wissen wir um die Macht von Futter und Pausen, was aber in höheren Levels ab 3 oder höher, wenn die Aufgaben auch mehr Einsatz verlangen?
Zunächst möchte ich eine kleine Änderung der Bezeichnung für diesen Artikel vornehmen: Das LBI Pferd heißt im weiteren Verlauf Ökonom und nicht mehr LBI. Damit soll die Denke klarer werden.

Ich sehe oft BesitzerInnen von Ökonomen, die zum Einen sehr viel Herzblut und auch viel körperlichen Einsatz mitbringen, um ihren Ökonomen physisch zu bewegen.
Ganz ehrlich? Das ist KEIN Motivationsgrund für unseren Ökonom.
Wem das folgende Szenario bekannt vorkommt, darf digital die Hand heben oder altmodisch schmunzeln:
„Pausen und auch Futter haben am Anfang super funktioniert. Mit der Zeit hat mein Pferd das oder die Leckerli(s) früher und vor allem mit einem grantigen Ausdruck eingefordert und kommt mir zu nahe.“
„Mein Pferd liebt Pausen so sehr, dass es die Pause selber vorschlägt, auch wenn ich sie gerade nicht frage. Außerdem wendet mein Pferd zwischen den Pausen nur einen minimalen Aufwand an.“
Nicht verzweifeln, sondern erstmal Glückwunsch zu diesem cleveren Pferd. Der Ökonom beherrscht eine Überlebensstrategie, von der wir Menschen nur träumen können.
Mit beherrschen meine ich übrigens, dass die Strategie auch erfolgreich ist.
Was ist nun der Schlüssel? Der magische Zauber, damit wir einen Ökonom Streber erhalten?
Hier eine Checkliste:

  • Die Macht der Neutralität
  • Die richtige Phase
  • Das richtige Einsetzen der Phasen
  • Souveränität
  • Einen (ökonomischen) Plan haben
  • Qualität vor Quantität
  • Ein LB Pferd auch als Solches behandeln
  • Vorschlag anstatt Befehl

Ich kenne fast keine bessere Strategie bei LB Pferden als die Neutralität. Neutral sein in Ökonom Pferdesprache bedeutet, dass Pferd nicht zu stören, wenn es etwas Erwünschtes tut. Ökonomen lieben es, nicht gestört zu werden. Das bedeutet letztendlich eine störfreie Pause in Bewegung.
Man bedenke, dass jede Änderung -auch das Auskuppeln für eine Pause- eine Störung ist.

Hast Du das Gefühl, dass Du eine Phase 6 komunizierst und Dein Ökonom reagiert trotzdem nicht? Diese Wahrnehmung erlebe ich bei Unterrichten sehr oft. Die Frage, die Dir stellen solltest ist, ob Dein Pferd die Stufe der Phase wie Du einschätzt.

Ein weiteres Fettnäpfchen bei den Phasen ist, dass die Phasen falsch kommuniziert werden. Das betrifft vor allem die Phase 1 und 4. Ich sehe oft, dass in Phase 2 begonnen wird und die Phase 3 eine vermeintliche 4 sein soll.
Das kreiert schlechte Laune auf beiden Seiten, ist nicht fair und zeugt nicht von Führungsqualitäten.
Eine Erhöhung der Phase heißt nicht lauter oder schneller, sondern effizienter werden.
Nur so können wir langfristig die Phasen verfeinern und damit die Kommunikation mit unseren Ökonomen verbessern, denn das Ziel ist eine verfeinerte Phase 1.

Auch sollte es bedeuten, dass wir nicht emotional werden, falls wir effizienter werden müssen. Das nennt man Souveränität und ist sehr kraftvoll in Führungspositionen.

Einen Ökonom physisch mehr machen zu lassen als nötig, zeugt ebenfalls nicht von Führungsqualitäten. Deshalb ist es wichtig, einen Plan zu haben und diesen effizient mit dem Pferd gemeinsam umzusetzen.

Effizienz bei der Umsetzung eines Plans bedeutet, dass Qualität immer vor Quantität geht. Wer das bei einem Ökonom beachtet, wird merken, dass Subtilität ein weiterer Schlüssel ist, den Anspruch zu steigern und damit die Motivation des Ökonomen. 

Pferdeökonom zu sein heißt, dass das Pferd bereit ist, Verantwortung und Konsequenzen zu tragen. Wer das dem Ökonom Pferd vorenthält, degradiert gefühlt das Niveau des Pferdes.
Es bedeutet auch, bei der Verfeinerung der Phasen kreativ zu werden.
Ab Level 3 sollte nicht die Aufgabe im Vordergrund stehen, sondern die Einstellung des Pferdeökonoms zur Aufgabe. Wir sollten also unseren Blick bezüglich Motivation, Kooperation, Herzblut, Ausdruck schulen. Überprüfe also, ob die Aufgabe oder die Einstellung bestätigst.

Eine Bestätigung kann und sollte ab einem gewissen Niveau einen Vorschlag und kein Befehl sein. Wer glaubt, dass ab einem Niveau Level 3 oder höher ein Auskuppeln als Einleitung einer Pause eine tolle Idee ist, kommuniziert unter dem Niveau des Pferdes, was wiederum bedeuten kann, dass der Ökonom an unserer Führungsqualität zweifelt; man beachte u.U. den Ausdruck.

In dem folgenden Video reitet Siri, die Working Student bei mir ist meinen Ökonom Ludo. Ziel war hier für Ludo die Neutralität der Reiterin zu finden. 


Ich möchte mich bei den Pferden Ludo und Luana für die Inspiration für diesen Post bedanken und wünsche Euch viel Spaß beim Umsetzen mit Euren Ökonomen.
Herzlichst,







Donnerstag, 27. September 2018

13 Things to be done with Excellence - HALTERING AND UNHALTERING/ HALFTERN UND ABHALFTERN

Bei diesem Post geht es um den zweiten Punkt der dreizehn Dinge, die wir und unsere Pferde solide beherrschen sollten.
Was wir nicht vergessen dürfen ist, dass es durch die 13 Übungen nicht nur diese Übungen exzellent werden, sondern auch viele andere alltägliche Übungen mit unseren Pferden. Die 13 Übungen sind Schlüsselübungen und bestimmen, wie solide unsere Partnerschaft ist.
Gerade die ersten 7 Übungen scheinen belanglos oder anders gesagt, dass man zufrieden sein könnte, wenn sie irgendwie funktionieren. Das sollte uns im Sinne einer Partnerschaft mit unseren Pferden nicht reichen, denn es kann bedeuten, dass die Probleme damit beginnen.

Gerade beim Halftern oder Abhalftern sehe ich oft, dass es Mittel zum Zweck ist, um sein Pferd von A nach B zu bringen, das Halftern also ein notwendiges Übel oder wenigstens ein Detail ist, dem man nicht viel Aufmerksamkeit schenkt; Hauptsache das Halfter ist dran.
Genauso diese Belanglosigkeit vermitteln wir im Moment des Halftern und Abhalftern unseren Pferden. Ich finde es wichtig, zu bedenken, dass das Halftern der Moment sein kann, wo ich mit meinem Pferd pysische Kommunikation beginne. Ich möchte, dass das Pferd gerne zu mir kommt und mir mit seiner Kooperation beim Halftern vermittelt, dass es gerne Zeit mit mir verbringen möchte und mich beim Halftern vielleicht sogar unterstützt indem es den Kopf zu mir dreht, den Kopf senkt und in das Halfter schlüpft. Das wäre doch ein guter Anfang und ein positives Feedback, welche Einstellung mein Pferd gegenüber dem Halftern hat.
Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass ich die Zeichen von Kooperation lese und mein Pferd unterstütze, wenn es mit dem Halftern Mühe hat. Partnerschaft bedeutet in diesem Moment für Mensch und Pferd, dem Halftern einen höheren Stellenwert einzuräumen, als die einfache Absicht, das Pferd von A nach B zu bringen. 

Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn ich das Halfter öffne, um das Pferd abzuhalftern. Auch hier sind mir physisch gesehen die gleichen Schritt wie beim Halftern wichtig. Wenn mein Pferd aber z.B. nach dem Abhalftern noch bei mir verweilt, anstatt sich sofort umzudrehen und zu seiner Herde zu galoppieren, sagt mir das auch etwas über unsere Beziehung aus.
Auch hier sollte das Abhalftern nicht nur die Idee sein, dass Pferd wegzubringen.

Man kann sich vorstellen, dass die Qualtität des Halfterns und Abhalfterns sich noch auf weitere wichtige Punkte des Alltags auswirkt wie z.B. beim Anbinden.
Ich hoffe, dass der Post inspiriert, das Halftern und Abhalftern mit exzellenz anzugehen. Mehr dazu findet Ihr im Parelli Savvy Club, Level 1 "Haltering with Savvy".

Es lohnt sich, diesem Punkt mehr Aufmerksamkeit zu schenken als Weg zu einer ehrlichen Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. 

Alegria (16 Monate alte Lusitano Stute) und Klaudia Duif, Lizenzierte 3-Sterne Parelli Instruktorin:


13 Things to be done with Excellence - PICKING UP ALL 4 FEET - HUFE GEBEN

Nummer 3 unserer Dinge, die wir mit unseren Pferden gut können sollten: Das Hufe geben lassen. Auch diese Übung reflektiert, wie partnerschaftlich unsere gemeinsame Beziehung ist. Darüber hinaus sind wir uns wohl alle einig, dass gerade beim Hufe geben lassen wir in einer nicht ganz ungefährlichen Position sind, denn um den Huf aufheben zu können, müssen wir sehr nah an das Pferd ran. Der Aspekt SICHERHEIT ist nicht zu unterschätzen. Jede oder jeder von uns kennt sicher ein Pferd mit einem "schnellen Hinterbein" und Unfälle nicht selten.
Dabei kickt und schlägt ein Pferd oft nicht aus Dominanz.
Wir sollten verstehen, dass Pferdebeine und Pferdehufe nunmal wichtig sind, um zu fliehen. Wenn wir bei einem Fluchttier versuchen, die Hufe aufzuheben, ist das zunächst eine Fluchteinschränkung. Außerdem wissen Fluchttiere instinktiv, dass es lebensbedrohend sein kann, Verletzungen am Bein oder Huf zu haben, denn das schränkt ebenfalls die Flucht ein. Niemand von uns möchte das Pferd am Bein verletzen, aber wir sind nunmal Raubtiere und werden von Fluchttieren als Solche gelesen, auch wenn wir nur die Hufe aufheben möchten.
Deshalb ist es so wichtig, dass Pferde lernen, dass dies ein angenehmer Teil des Alltags ist und keine lebensbedrohende Handlung. Im besten Fall so früh als möglich, damit hier kein unerwünschtes Verhalten geprägt wird, was durch viele Wiederholungen sich beim erwachsenen Tier manifestiert.
Letztendlich helfen uns auch hier die 7 Spiele und in dem Fall entweder eine Kombi aus Friendly Game und Porcupine Game oder aus Friendly Game und Driving Game.
Mein Favorit ist hier die Kombi aus Friendly/ Porcupine Game, denn auch bei der Hufbearbeitung ist es wichtig, dass ich den Huf zwischen die Beine nehmen kann oder auf meinem Oberschenkel stabilisieren kann, um die Hufe zu bearbeiten.
Wer sich zum Ziel macht, dass das Hufe aufheben nicht einfach nur ein notwendiges Übel, sondern eine angenehme Situation für Pferd und Mensch ist, macht es sich, dem Pferd und der Hufbearbeiterin/ dem Hufbearbeiter einfacher und vor allem sicherer; ich kann nur empfehlen, die Zeit dafür zu investieren. Es lohnt sich danach zu streben, dass Pferd und Mensch sich partnerschaftlich verhalten.

Mehr dazu gibt es im Savvy Club oder sprecht Eure Instruktorin oder Euren Instruktor an, wie auch Ihr mit Eurem Pferd aus dieser Übung ein Meisterstück der Sicherheit und der Wellness macht.

Vareto, ein 16 jähriger Lusitano Wallach und das Hufe geben:



Auf diesem Video zeigt Alegria, eine 16 Monate alte Lusitano Stute sehr schön, wie toll das Hufe geben sein kann.





Ich wünsche Euch viel Spass bei der spannenden Aufgabe Hufe geben lassen - 13 Dinge die wir und unsere Pferde auf hohem Qualitätsniveau können sollten.
Eure


Dienstag, 14. August 2018

13 Things to be done with Excellence - CATCHING GAME/ PFERD EINFANGEN

Schon lange schwirrt dieses Projekt in meinem Kopf herum: 13 Things to be done with excellence zu visualisieren. Idealerweise als Kurzvideo.
Immer wieder stelle ich fest, dass diese 13 Elemente Bausteine einer fundierten Ausbildung für Pferd und Mensch sind und so nutze ich diese Bausteine bei Jungpferden genauso wie bei erwachsenen Pferden für den Fall, dass das eine oder andere Element nicht ganz solide ist. 
Sie bilden ein Fundament unserer Beziehung. Diese Bausteine reflektieren letztendlich wie solide die 7 Spiele und auch die Muster mit unseren Pferden sind und helfen uns, nicht einfach nur die 7 Spiele zu üben, sondern diese Spiele durch einen Fokus und einen Zweck auf ein ganz anderes Niveau zu bringen. 
Was ich gelernt habe ist, dass es keine Lücken im Fundament unserer Beziehung gibt, wenn die 13 Bausteine solide sind. 
Spätestens ab Ende Parelli Level 2 sollte klar sein, dass es bei Parelli Natural Horsemanship um mehr geht, als die 7 Spiele zu spielen. Es geht darum eine solide Beziehung zu unseren Pferden aufzubauen. Eine echte Partnerschaft. 
Mir ist klar, dass sich das sehr idealistisch anhört. Nicht vergessen, das ist das Ziel einzelner Etappen und das große Endziel. Es heißt nicht, dass wir dabei nicht zwischendurch immer wieder stolpern. Die Frage ist, was wir machen, wenn wir stolpern.

In diesem Post geht es um den ersten Baustein: DAS CATCHING GAME.
Catching Game bedeutet letztendlich, dass die Pferde uns fangen und nicht wir die Pferde. Wenn mein Pferd immer wieder vor mir weggeht, wenn ich Zeit mit ihm verbringen möchte, anstatt die Zeit mit mir zu teilen, ist das auch kein schönes Feedback für uns. Was können wir tun?
In jedem Fall würde ich mich fragen, warum das so ist. Warum möchte mein Pferd keine Zeit mit mir verbringen? Ich war übrigens selbst schon in einer solchen Situation mit einem meiner Pferde. Das kann sicher einmal passieren. Wenn unsere Pferde allerdings wiederholt keine Zeit mit uns verbringen möchten oder es sogar schwieriger wird, wird es Zeit, die Situation zu überdenken. Denn das kann frustrieren. Es kann der Beginn vieler Probleme sein.

Wenn Pferde mit uns sein möchten, bedeutet das, dass sie denken, dass wir eine/ einer von ihnen sind und sie unsere Führungsqualitäten zu schätzen wissen. Können wir ihnen Vertrauen vermitteln.
Wie wäre es, wenn wir unser Pferd auf der Weide besuchen um es zu massieren, um sie zu streicheln, um forderungsfreie Zeit mit ihnen zu verbringen? Pferde lernen sehr schnell und wenn unser Besuch etwas unkomfortables für unser Pferd bedeutet, werden sie immer schwieriger einzufangen sein. Das ist der Moment, wenn Pferde denken, dass das, was wir tun nicht für, sondern gegen sie ist.
Wir alle möchten sicher ein Beziehung in der Pferde Zeit mit uns verbringen möchten, anstatt Zeit mit uns zu vermeiden. 

Catching Game mit den Privatpferden von Thomas und Klaudia Duif:


Wer mehr zu dem Thema Catching Game wissen möchte, kann Klaudia Duif kontaktieren und findet im Savvy Club mehr Infos und Konzepte. Außerdem gibt es im Shop eine DVD dazu.



Donnerstag, 5. April 2018

Die Parelli Formel Rapport - Respect - Impulsion - Flexion. FLEXION

Der letzte der vier Teile unserer Formel ist FLEXION.


Flexion - Klaudia Duif
Mit dem Thema Flexion kommt nun auch der physische Aspekt zum Tragen. Voraussetzung sind jedoch mentale und emotionale Fitness. Mentale und Emotionale Fitness sind vor allem Thema beim Baustein Impulsion. Eine Voraussetzung für Impulsion ist Respekt und ohne Bindung (Rapport) kein Respekt.

Man sieht schon sehr deutlich, wie diese Formel sich aufbaut und dass die einzelnen Bausteine aufeinander aufbauen und die Reihenfolge essentiell ist.

Wenn ein Pferd auf unsere Fragen antwortet: "Ja, ich will" (mentale Fitness) und "Ja, ich kann" (emotionale Fitness), ist der Körper bereit zu folgen, denn ohne einen "flexiblen Geist" ist eine physische Umsetzung unmöglich. Im Umkehrschluss: Wenn mentale und emotionale Fitness gegeben sind, wird der Körper folgen und wir sprechen von echter Gymnastizierung.

Gymnastizierung ebenfalls nicht auf eine reine physische Herangehensweise reduziert werden. Wer Gymnastizierung auf das physische reduziert wird bei Problemen auch physische Lösungsansätze haben wie z.B. auf Hilfszügel zurückgreifen, schärfere Gebisse, usw. 

Sind die ersten drei Bausteine von RAPPORT, RESPEKT und IMPULSION vorhanden, so macht der Baustein FLEXION beiden Seiten viel Spass. Er wird helfen, unsere Pferde dabei zu unterstützen, sich gesund zu bewegen (am Boden und im Sattel), so dass wir lange Spass an ihnen haben. Alle lateralen Manöver spielen hier z.B. eine Rolle. Genauso wie Balance, natürliche Schiefe und Geraderichten. Aber auch hier kann die Übung oder Aufgabe nicht isoliert werden und einen reinen physischen Anspruch haben. Bei z.B. einem Schulterherrein ist ebenfalls wichtig, mit welcher Einstellung diese ausgeführt wird. Anzeichen, die zeigen, dass hier mind. einer der vorherigen Bausteine nicht in Ordnung sind:

  • Schweifschlagen
  • Zu schnell
  • Kopfschlagen
  • Ohren anlegen
  • Ausgeprägter Unterhals
  • Stehen bleiben, usw.
Hier ist dass nach der Ursache zu forschen und abzuklären, welcher der Bausteine fehlt. Im Zweifelsfall ist unter Umständen eine Untersuchung durch den Tierarzt erforderlich, falls die Anzeichen einen physische Ursache zu haben scheinen.


Eine echte Flexion, die nicht nur das physische biegen des Halses beinhaltet, sondern ein nachgeben mental, emotional und physisch. Pat Parelli sagt dem "yield - give - turn loose".
Yield ist der phyische Aspekt des Nachgebens. Give meint dass das Pferd dem ohne Widerstand folgt und Turn loose ist die Kombination aus "Ja, ich will" und "Ja, ich kann". Das Pferd ist unvoreingenommen und zeigt keinerlei An- oder Verspannung, es sucht förmlich danach. 

Hier ein schönes Beispiel von Buck Brannaman, der mit einem jungen Pferd zeigt, wie Yield, give, turn loose bei einer einfachen lateral Biegung aussehen sollte. Was er anfangs mit "This horse is real soft" bezeichnet würde man in der konventionellen Welt als durchlässig bezeichnen. Was er aber meint ist wesentlich mehr als nur das bloße, physische Nachgeben. Sondern das Nachgeben UND die Motivation vom Pferd sogar danach zu suchen. Das ist wahre Partnerschaft und das Ergebnis der Formel RAPPORT - REPSEKT - IMPULSION - FLEXION.




Möchtet Ihr mehr dazu lernen und wie Ihr eine echte Partnerschaft erreichen könnt, die basiert ist auf der Formel, dann besucht unsere Webseiten, denn das ist es, was Klaudia bei den Kursen und Unterrichten z.B. beim Horsemanshipcenter - Pferdezentrum den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermittelt.

Montag, 12. März 2018

Pferdetraining - Beritt - Pferdeausbildung. Vertrauen auf dem Prüfstand.

3-jähriger Trakehner Ludo in der Ausbildung von Klaudia Duif

Pferdeausbildung ist Vertrauenssache


Dennoch kommt es häufig zu Streitigkeiten zwischen PferdebesitzerIn und AusbilderIn kommt. Warum ist das so?

Ich bilde selbst Pferde aus und habe natürlich auch schon die eine oder andere unerfreuliche Situation erlebt. Letztendlich sind es Erfahrungswerte, die man hoffentlich in der Zukunft anpaßt, um sie zu verbessern.

Ich will in diesem Post jetzt nicht darauf eingehen, was alles schief läuft und zu welchen Streitigkeiten es kommt, denn negative Standpunkte zu diesem Thema gibt es genug. Mir wäre es viel wichtiger, wie man die Situation für alle und letztendlich für die Pferde verbessern kann, denn um die geht es schließlich.

Nach meiner Erfahrung kommt es oft zu Missverständnissen. Meiner Meinung nach gibt es keine Missverständnisse, sondern nur eine unzureichende Kommunikation, die Raum für Interpretationen läßt und das halte ich persönlich für das größte Problem.

Deshalb rate ich allen PferdebesitzerInnen und AusbilderInnen, sich die Zeit zu nehmen und folgende Punkte zu klären:

  • Dauer und Häufigkeit der Ausbildung
  • Ausbildungsniveau des Pferdes vor der Ausbildung
  • Wie wird der Ausbildungswerdegang kommuniziert und dazu gehört auch, darüber zu sprechen, wenn es zu Herausforderungen in der Ausbildung kommt, die einen oder mehrere Punkte in der Erreichung schwierig oder unmöglich machen.
  • Preis der Ausbildung
  • Erforderliche Ausrüstung
  • Was ist bei Verletzungen zu tun
Man kann sich vorstellen, dass das letztendlich nur Ausschnitte aus dem sind, was geklärt werden sollte und deshalb nicht komplett ist. Es soll lediglich motivieren, über alles zu sprechen -auch über die ungeplanten und damit nicht so erfreulichen Situationen-. Denn letztendlich entstehen Streitigkeiten nicht, weil alles gut läuft, sondern weil es nicht so gut läuft oder/ und darüber nicht gesprochen wurde.

Ich rate allen PferdebesitzerInnen, sich einen ausführlichen Fragenkatalog zu überlegen und den mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder abzusprechen. Auf der anderen Seite rate ich allen AusbilderInnen, einen Vertrag mit der Pferdebesitzerin oder dem Pferdebesitzer abzuschließen. Dort sollten Standardpunkte der Pferdeausbildung definiert werden und individuelle Punkte je Pferd aufgelistet sein. Unser Ausbildungsvertrag umfaßt insgesamt 13 Seiten. Zugegeben ist der groß geschrieben, ist aber sehr detailliert. 


Treffen Sie sich persönlich mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder. Sowieso, wenn Sie das Pferd extern in Ausbildung geben und schauen sich die Haltung und die Anlage an.

Ausbildungsformen

Ich unterscheide zwischen Beritt, Ausbildung von Pferden mit besonderen Bedürfnissen, und Ausbildung von Jungpferden.
Ein Beritt bedeutet, dass die Pferde einen soliden Ausbildungsstandard haben (am Boden und im Sattel). Ziel des Beritts ist die Erhaltung, Verfeinerung oder Spezialisierung. Ich nutze das Wort Beritt mit meinen Kunden nicht, weil es eine Passivform darstellt. Das Pferd ist allerdings ein ganz wichtiger Bestandteil, sodass ich es stattdessen mit Beziehungsförderung benenne. Das Wort Beritt nutze ich hier lediglich in diesem Post, weil es im Sprachgebrauch bekannter ist.

Ausbildung von Pferden mit besonderen Bedürfnissen. Das sind Pferde die allgemeinhin als Problem- oder Korrekturpferde bezeichnet werden. Das Schlimme dabei ist, dass nicht die Pferde schuld sind, dass sie so sind, sondern der Mensch sie dazu gemacht hat. Die Bezeichung Problem- oder Korrekturpferd beinhaltet allerdings, dass die Ursache beim Pferd liegt. Ich bin diesbezüglich so genau, weil mir wichtig ist, dass die Pferdebesitzers dies erkennen. Solche Pferde haben durch falsche Behandlung einen Teil ihrer natürlichen Verhaltensweisen verloren. Pferde sind unglaubliche Überlebenskünstler dank Anpassung. Sie haben also durch das unnatürliche Handling gelernt, für sie unnatürliche Verhaltensweisen anzunehmen um überleben zu können. Ich nenne es auch gerne "Re-Naturalisierung". Hier ist sehr klar die Problematik zu klären und was am Ende der Ausbildung erwartet wird. Eine Zeitangabe zu machen, ist bei solchen Fällen sehr schwer, da das Pferd bestimmt, wann es die unerwünschten Verhaltensweisen ablegen kann.

Ausbildung von Jungpferden. Hier geht es um viel mehr als nur das Einreiten. Alles, was das Pferd vor dem Start unter dem Sattel braucht, um in unserer Welt so komfortabel und natürlich wie möglich zurecht zu kommen, vermittel ich Absetzern und Jungpferden in der Pre-School. Ein sehr entscheidender und leider immernoch unterschätzter Baustein in der Ausbildung eines jungen Pferdes. Denn die Pre-School beeinflusst das Pferd auch, wie es mit zukünftigen Lernsituationen wie z.B. den Start unter dem Sattel umgehen wird. Damit aus Jungpferden keine Pferde mit besonderen Bedürfnissen werden, empfehle ich allen!!! Jungpferdebesitzern, das Pferd in die Vorschule für junge Pferde zu schicken.

Als Ausbilderin möchte ich Ihnen hier ein paar Punkte auflisten, die mir persönlich sehr wichtig sind. Vielleicht helfen diese Punkte Ihnen bei der Auswahl eines Ausbilders.

Meine Prinzipien bei der Ausbildung


  • Ich nehme nie mehr als 2 Ausbildungspferde gleichzeitig. Niemand kann Herausforderungen absehen und selbst ohne Herausforderungen darf eine Ausbildung nicht unter Zeitdruck oder Akkord erfolgen. Eine "Discountermenatlität" lehne ich ab. Das gilt für die Haltung genauso wie für die Ausbildung.
  • Jede Session darf NIE als Trainingssession für das Pferd verstanden werden. 
  • Ziel der Ausbildung ist immer die Partnerschaft zwischen Pferd und BesitzerIn und nicht, was ICH aus dem Pferd rausholen könnte.
  • Jede Form von Hilfszügeln lehne ich strikt ab.
  • Das Pferd bestimmt das Tempo. Das Erreichen des Ziel ist nicht garantiert. Falls es eine zeitliche Verzögerung bezüglich des Übergabetermins gibt, wird diese frühzeitig kommuniziert. 
  • Die BesitzerIn ist angehalten, das Ausbildungsniveau des Pferdes zu erreichen. Ich unterstütze dabei gerne die BesitzerInnen, wie sie das erreichen können und sollten.
  • Ausbildungstagebuch. Ich führe über jedes Pferd ein Tagebuch über jede Session, die wenn möglich nicht nur mit Text, sondern auch mit Bildern und Videos gefüllt wird. Ich nutze geheime Facebook Gruppen, sodass die Besitzer entscheiden können, wer die Kommentare sieht und selbst kommentieren können.
  • Am Ende der Ausbildung gibt es eine Zusammenführung, denn die beste Ausbildung ist nichts wert, wenn die BesitzerInnen dies nicht zu Hause umsetzen können.
  • Eine Ausbildung, die das Pferd mental, emotional oder physisch überfordern würde lehne ich ab. 
  • Aus Sicherheits- und Fairnessgründen geht kein Pferd mit besonderen Bedürfnissen in den Beritt, denn die Problematik ist am Boden zu klären, da hier das Fundament der Ausbildung  des Pferdes bereits am Boden nicht solide ist. Das gilt auch für Herausforderungen im Sattel. 
  • Die Ausbildung muss so natürlich wie möglich sein und vom Pferd einfach verstanden werden, da es nicht Aufgabe des Pferdes ist, unsere Sprache zu verstehen, sondern die BesitzerInnen verstehen müssen, wie Pferde verstanden werden wollen. 
  • Ich nehme kein Pferd in Ausbildung, bei denen BesitzerIn technische Ziele hat. Beispiel: BesitzerIn möchte, dass das Pferd am Zügel steht und nicht über den Zügel. Ich unterstütze gerne, wenn BesitzerIn bereit ist, die Hintergründe zu verstehen und einwilligt, dass es wichtig ist, die Ursache zu ändern und nicht die Symptome. In einer soliden und fundierten Ausbildung gibt es keine Abkürzungen. 
  • Ich verstehe mich als Anwalt für die Pferde und bin gerne bereit als Paartherapeut für eine harmonische Beziehung zu agieren. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Pferdes IMMER über denen der BesitzerInnen stehen. Auch ich bin nur ein Mensch und unterliege Fehleinschätzungen. Ich kommuniziere ganz klar, dass jeder Schritt aufgrund meines Wissens, meiner Erfahrung aber dennoch auch meine persönliche und damit subjektiven Einschätzung unterliegt. 
Letztendlich liegt die Herausforderung oft bei den BesitzerInnen, die für meine Ehrlichkeit bereit sein sollten. Das ist mir sehr wichtig, denn ich möchte immer und ohne schlechtes Gefühl in die Augen des Pferdes UND der BesitzerInnen schauen können. Wer bereit ist, diese Einstellung zu teilen, unterstütze ich mit vollem Herzen und Leidenschaft. 

HIER klicken, wer mehr über das Pre-School Programm wissen möchte. 

HIER klicken, um mehr Infos zu Klaudia Duif zu erhalten. 




Mittwoch, 7. März 2018

Die Parelli Formel Rapport - Respect - Impulsion - Flexion. IMPULSION

Hier nun die 3. Stufe der Formel, die uns dabei hilft, eine partnerschaftliche Beziehung mit dem Pferd aufzubauen: IMPULSION.


Impulsion - Klaudia DuifWenn man Impulsion hört, denkt man oft sofort an ein Pferd, welches bereitwillig vorwärts geht und eine Gangart zeigt, die vielleicht sogar spektakulär ist und im Idealfall eine Vorwärtsenergie aus der Hinterhand heraus meint. Impulsion wird im deutschen Sprachgebrauch mit Schwung übersetzt ist Teil der Skala der Ausbildung. Dort wird Schwung wie folgt definiert: 
SCHWUNG Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes. 

Wer sich weiterhin über den Begriff der Impulsion oder Schwung im Netz schlau machen will, findet vor allem physische Definitionen und Lösungsansätze. 
Dabei bedeutet Impulsion/ Schwung in unserer Formel aber so viel mehr als der reine physische Ansatz.

Pat Parelli definiert Impulsion als kontrollierte Vorwärtsenergie. Also der Moment, wo ein Pferd genauso viel vorwärts denkt aber auch genauso viel an das Halten denkt. 
Impulsion ist also die Balance dazwischen. Der neutrale Punkt an dem ein Pferd jederzeit bereit ist vorwärts zu gehen aber auch jederzeit bereit ist, das Tempo zu verlangsamen bzw. zu halten. 

Impulsion Pferd. Blog Horsemanshipcenter - PferdezentrumIch stelle mir immer einen Verstärker vor, dessen Regler auf "neutral" stehen. Ich habe nun die Möglichkeit, die Regler auf LOW oder HIGH einzustellen. Ein Pferd dessen Regler eher auf LOW eingestellt sind, hat tendenziell weniger Energie, es denkt mehr an das Halten oder langsamer werden; es ist eher phlegmatisch. Typisch wäre, dass man solche Pferde immer wieder zum Vorwärtsgehen ermutigen muss. 
Ein Pferd dessen Regler eher auf HIGH eingestellt sind, hat tendenziell zu viel Vorwärtsenergie und ist eher impulsiv. Bei solchen Pferden hat man das Gefühl, man muss sie eher zurückhalten, um sie kontrollieren zu können.

Ein Pferd, dessen Regler mittig sind -so wie auf dem Bild- hat Impulsion/ Schwung.

Pat Parelli erklärt dies außerdem mit zwei einfachen Beispielen und unterscheidet kurze (phlegmatisch) und lange (impulsiv) Pferde. 

Natürlicherweise sind Wildpferde weder kurz noch lang. Sie verfügen über Impulsion. 
Eine Möglichkeit, "kurz" oder "lang" zu verstehen, ist die Fluchtdistanz (ca. 400 m). Im Fluchtmodus ist das Pferd im Instinktmodus (Rechte Gehirnhälfte - Horsenalities). Sobald es sich umdreht, um die Situation einzuschätzen, wechselt es zum Denkmodus (Linke Gehirnhälfte - Horsenalites).
Im Laufe der Zeit sind durch den Menschen im Rahmen von Zucht genetische Anpassungen vorgenommen worden und Pferde entstanden, die deren Fluchtdistanz eher verkürzt (kurze Pferde, z.B. Quarter Horses, Kaltblüter, Warmblüter) oder verlängert (lange Pferde, z.B. Araber, Vollblüter) wurde. 
Dazu kommt die Ausprägung (spirit). Die Ausprägung ist angeboren. Spirit kann mit einer Sicherung verglichen werden: kurze Sicherung - stark ausgeprägt = high spirit. Lange Sicherung - wenig ausgeprägt = low spirit. 

Hier ein kleines Video von Pat und einer Studentin zum Thema Impulsion beim Freestyle Reiten. In dem Fall ein impulsives Pferd.



Parelli Natural Horsemanship bietet tolle Impulsionsprogramme, die uns dabei unterstützen, dass wir unseren Pferden helfen, echte Impulsion zu erreichen, denn beim Thema Impulsion es geht letztendlich um mentale und emotionale Fitness. 
Ein Pferd, das über mentale und emotionale Fitness verfügt, hat Impulsion und ist bereit für den letzten Baustein unserer Formel: FLEXION. 
Mehr dazu im April. 

Möchtest Du mehr zu Klaudia wissen oder zum Horsemanshipcenter - Pferdezentrum, besuche einfach unsere Webseiten.