Dienstag, 9. Januar 2018

Die Parelli Formel Rapport - Respect - Impulsion - Flexion. RESPEKT

In diesem Post geht es um den zweiten der vier wichtigen Formel für eine gesunde Partnerschaft mit unseren Pferden: Respekt.

Respekt

Es gibt wahrscheinlich sehr viel Varianten der Auslegung, was Respekt bedeutet. Dabei sieht Pat Parelli eine ganz einfach Definition vor:

"Respekt ist die angemessene Antwort auf Druck, vorausgesetzt wir haben angemessen gefragt." 

Respekt wird oft missverstanden mit Unterwürfigkeit, Einschüchterung, Angst, belernte Hilflosigkeit. Nichts davon hat mit Respekt zu tun. Vor allem darf keiner der einzelnen Punkte der Formel Rapport-Respekt-Impulsion-Flexion im Gegensatz zueinander stehen. Wie passen also Unterwürfigkeit, Einschüchterung, Angst oder belernte Hilflosigkeit (belernt, weil es für mich ein Passivzustand ist, denn das Pferd hat sich nicht entschieden, hilflos zu sein; es wurde dazu gemacht) zusammen mit dem ersten Punkt der Bindung, einer bedingungslosen Parternschaft?

Ohne Bindung und Vertrauen können wir keinen Respekt erlangen. Wie jeder der einzelnen Punkte unserer Formel gilt jeder Punkt für Mensch und Pferd. Schließlich ist eine Partnerschaft ein Dialog. Das Zitat von Pat Parelli macht dies deutlich.
Das kann eben auch bedeuten, zu erkennen und respektieren, wenn mein Pferd nicht bereit ist oder auch wenn ich selber nicht bereit bin.

Respekt vom Pferd zu erlangen heißt, dass das Pferd eine Kooperation vermittelt und wir ein klares "JA" vom Pferd bekommen. Ein "Ja, ich kann" und "Ja, ich will".
Denn wenn ein Pferd uns nicht die gewünschte Antwort auf unsere Frage gibt, heißt das nicht zwangsläufig, dass es nicht will. Es ist an uns herauszufinden, was die Ursache ist (nicht können oder nicht wollen) und zu prüfen, ob wir angemessen gefragt haben. Nichts davon ist partnerschaftlich.

Horsemanship hilft uns und unseren Pferden parternschaftlicher zu werden. Auch hier geht es wieder um Wissen und Verstehen. Denn ohne Wissen werden wir nicht verstehen.

Kein Respekt ohne Bindung. Ich habe schon viele Pferde gesehen, die eine Aufgabe lösen konnten, weil eine starke Bindung zum Menschen besteht, auch wenn es dem Pferd schwer viel, die entsprechende Aufgabe umzusetzen. Eine starke Bindung ist essentiell.

Das gilt auch für ein Pferd, welches z.B. als stur oder resektlos bezeichnet wird. Es ist nicht die Schuld des Pferdes, denn in einer Pferdeherde gibt es auch nicht nur das eine willensstarke Pferd, welches die Führung übernimmt. Was ist in einer Herde anders? Wieso existieren unterschiedliche willensstarke Pferde nebeneinander?

Sie werden akzeptiert, das Leittier wertet ihre Reaktion nicht, das Leittier wird nicht emotional oder nimmt das Verhalten persönlich, das Leittier bestraft nicht - es gibt nur Konsequenzen, die emotionsfrei und höflich kommuniziert werden.
Es liegt an uns, negatives oder unerwünschtes Verhalten in ein positives Verhalten zu ändern. Eine Konversation, die für beide Seiten aufgeht. "Anstatt dies zu tun, können wir das tun und zwar gemeinsam".
Das ist eine ganz andere Einstellung: wir werten nicht, wir werden nicht emotional und sind positiv und unbefangen.

Methoden oder Techniken hingegen sind Sackgassen. Sie führen vielleicht zum Ziel, dass das Pferd eine Aufgabe physisch umsetzt aber um welchen Preis? Denn die Einstellung (mentale Umsetzung), das Vertrauen (emotionale Umsetzung) und die Bindung bleiben bei Einschüchterung, Angst, Unterwürfigkeit und belernter Hilflosigkeit auf der Strecke.

Auch hier zeichnet einen guten Horseman oder eine gute Horseman aus, dies zu verstehen, zu erkennen und an der Einstellung zu arbeiten.
Der Teil Respekt ist im Optimalfall mentale Bereitschaft: "Ja, ich will" - Mentale Fitness.
Wenn die mentale Fitness fehlt, wird das Pferd nicht mit "Ja, ich will" antworten. Habt Ihr von Euren Pferden auch schon mal die Anworten "Ja, aber...", "Ja, vielleicht" oder "Nein" bekommen? Das ist letztendlich fehlende mentale oder emotionale Fitness. Auch hier ist wieder zu prüfen, wie wir unsere Pferde gefragt haben? War es angemessen?
Ein paar Beispiele für Respekt in Form einer Konversation von Mensch und Pferd können so aussehen:


  • Würdest Du bitte in den Hänger gehen? Ja klar.
  • Kannst Du Dich stabil hinstellen und stehen bleiben, damit ich aufsteigen kann? Ja klar.
  • Würdest Du bitte Deinen Kopf senken, damit ich Dich trensen kann? Ja klar. 


  • Hier ein kleines Video von Pat Parelli, indem er Respekt erklärt (englisch):


    Die Einstellung ist der Schlüssel zu Respekt - auf beiden Seiten. 

    Nicht auszudenken, was möglich ist, wenn wir eine starke Bindung zu unseren Pferden haben und Pferd und Mensch eine positive Einstellung haben.

    Partnerschaftlich ist das Stichwort, denn wenn beide Seiten partnerschaftlich sind, dann stimmt die Einstellung - bei Beiden.










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